Leila im Bad

Leila im Bad

Leila im Bad

Herkunft:

Asien, Indien, Afghanistan,

Material:

Einzelblatt einer poetischen Handschrift

Alter:

18./19. Jh.

Abmessungen:

Breite: 19,5 cm (mit Rahmen 17 cm)

Höhe:  10 cm (mit Rahmen 27 cm)

Beschreibung:

Höfische Szene der poetischen Handschrift: Leila und Madschnun von Nizami

Über einer rückwärtgen Mauer stehen drei Zeilen der Dichtung, eine weitere unten, unterhalb der Bekrönung einer entsprechenden Mauer.
Der Text ist in zwei Kolumnen geschrieben, entsprechend der Gliederung der Verse in jeweils zwei Halbversen; die darin liegende Vorgabe hat der Maler in seiner deutlich axial geordneten Komposition wieder aufgenommen. Die begrenzenden Mauern geben der Szene die Ruhe und Intimität, in der die leicht bekleideten Mädchen sich am Rand des Wasserbeckens (mit Wasserspielen) aufhalten können, während ein drittes der reicher, und überwirgend rot gekleideten Dame entgegentritt.

Das Einzelblatt wurde zusammen mit 5 weiteren aus der gleiche poetischen Handschrift 1973 in Kabul erworben.

Nizami "Taucher im Seelenmeer"
Nizami lebte von 1141-1209 in Gandscha (Gandje) in Aserbaidschan, sein Vater war Aserbaidschaner, seine Mutter Kurdin. Er nannte sich slbst "Taucher im Seelenmeer".

Die Geschichte der Liebe von Leila und Madschnun.
"Was vergeht ist die Zeit, nicht aber die Liebe. Mag sonst alles nur Tand und Gaukelei sein; sie ist es nicht. Denn das Kohlebecken , auf dem sie brennt, ist die Ewigkeit selbst, die weder Anfang noch Ende hat".
Leila,- "ein Juwel wie es seinesgleichen nur selten gibt! Sie war gewachsen wie eine schlanke Zypresse, ein Gazellenäugige", und Madschnun,"Qeis sah aus wie das Lachen eines Granatapfels, wie ein Edelstein, der die Dunkelheit des Erdentages in lauteres Licht verwandelt" - entbrennen schon als Kinder in Liebe zueinander, doch ihre Familien wiedersetzen sich der Heirat. Verzweifelt zieht sich Madschnun zu den wilden Tieren in die Wüste zurück.
Indem er Leila besingt, wird er zur "Harfe seiner Liebe und Qual", seine Verse dringen auf den Karavanenwegen der Wüste bis in die Gassen und Basare der großen Städte - und schlißlich auch zu Leila, die mit einem anderen Mann verheiratet ist, aber ihren geliebten Madschnun (Qais) bis zu ihrem Tod die Treue hält. Madschnun stirbt kurz nach ihr in äußerer Einsamkeit und innerer Umnachtung.

Das große romantische Epos des persischen Dichters Nizami, entstanden um 1180, wurde zum Vorbild für alle Liebesgeschichten des Orients. Er griff den Stoff aus dem 7. Jahrhundert auf und verwob die verstreuten unheitlichen arabischen Überlieferungen erstmals zu einer in sich geschlossenen mystischen Dichtung, in der die übergroße und letzlich unerfüllte Liebe von Leila und Madschnun die Gottessuche und Sehnsucht nach Entwerdung des Mystikers symbolisiert.

(Hans-Casper Graf von Bothmer, Saarbrücken)

 

 

 

Fotos: Hans-Joachim Risto

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