Brahma
Herkunft:
Kambodscha; Phom Penh
Die Brahma - Statue wurde 2003 in
Phnom - Penh erworben.
Material:
Bronze
Abmessungen:
Breite: 3,5 cm
Breit Sockel: 1,5 x 1,7 cm
Höhe: 8,0 cm
Beschreibung:
Den vierarmigen Gott erkennt man an den vier gleichen Köpfen, deren Gesichter in die vier Himmelsrichtungen schauen, was Zeichen seiner Omnipotenz ist. Mit seinen vier Mündern kann Brahma gleichzeitig alle vier Vedas sprechen,die Grundtexte des Hinduismus, die er den Menschen offenbart hat.
In der vom indischen Hinduismus geprägten Welt bildet Brahma mit Vishnu und Shiva eine Triade.
Die Götter der Triade verkörpern die drei kosmischen Fähigkeiten: Brahma erschafft die Welt, Vishnu beschützt ihren Ablauf und Schiva setzt ihr ein Ende.
Die Statue des selten dargestellten Brahma wure 2003 in Kambodscha, Phom Penh erworben.
Brahma, der Schöpfergott in der Triade der großen hinduistischen Gottheiten, entspringt nicht dem Volksglauben wie seine Partner Visnu der Erhalter und Siva der Zerstörer, sondern ist das Ergebnis priesterlicher Spekulation. In spätvedischer Zeit wurde das unpersöhnliche Brahman, der absolute Ursprung allen Seins, als Gott Brahma personifiziert. Er steht am Anfang des Seins und schafft aus sich heraus die Welt und das Leben.
Diese Konzeption muß schon um die Mitte des 1. Jahrtausends v.Chr. abgeschlossen gewesen sein, als der Buddhismus seinen Siegeslauf begann, denn Gott Brahma tritt neben dem alten vedischen Gott Indra oft in der buddhistischen Mythologie als abhängige Gottheit auf.
Brahmas vierköpfige Darstellung in der bildenden Kunst symbolisiert seinen ursprünglichen kosmischen Charakter.
Mit der Herausbildung der großen hinduistischen Sekten der Visnuiten und Sivaiten wird Brahman jedoch bald durch Visnu und Siva von diesem Platz verdrängt.
Als Gottheit des hinduistischen Pantheons neben den anderen Göttern ist Brahma aber so gut wie in jedem visnuitischen oder sivaitischen Tempel abgebildet worden. Auch für Siva- oder Visnu-Anhänger ist Brahma weiterhin der Schöpfergott. Er steht aber nicht mehr an der Spitze des Pantheons. Im Jahre 533 n.Chr. wird erwähnt, daß Brahma nicht mehr aus sich heraus sonder die Welt im Auftrage Sivas schaffe, erhalte und zerstöre.
Literaturnachweise:
- Katalog Nr. 17 Ausstellungskatalog Buddhismus/hinduismus KSK-Limburg 2003
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Hinduistische Kunst, Herbert und Ingeborg Plaeschke, Köhler u Amelang, Leipzig
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Enzyklopädie der Weltkunst, der indische Raum, Hugo Münsterberg, Heyne-Verlag München.
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Die Welt der Religionen, Monika und Udo Tworuwschka, Chronik Verlag
Foto: Helgo Wiegmann