Brunnenschale

Brunnenschale

Brunnenschale

Herkunft:

Afghanistan, Ghasni - Persien

Material:

Marmor

Alter:

11. Jh. 

Abmessungen:

Durchmesser:

außen: 32 x 32 cm
innen: 25 x 25 cm

Foto: Hans-Joachim  Risto

 

Beschreibung:

Eine seltene Brunnenschale.

Nach dem mittelasiatischen islamischen Reich der Sammaniden entstand um das Jahr 1000 das Großreich der Ghasnawiden mit Ghasni als Zentrum. Ghasni wurde im 11 Jahrhundert eines der prächtigsten und kulturell wichtigsten Zentren des Islam und vorallem der iranischen Welt.

Von der einstigen Pracht zeugen noch stehende Reste von Palastanlagen und marmorne Schmuckplatten - hier ein komplett erhaltenes Brunnenbecken - sowie metallene, gläserne und keramische Objekte, die qualitativ auf höchster Stufe stehen.

Im Bereich des Mas`ud Palastes wurden auch Brunnen eines recht eiheitlichen Typus gefunden. Der ghasnavidische Brunnen der Mamier-Kulturstiftung bildet im Zentrum einen achtblättrigen Lotos, der in eine von einem Oktogon gefaßte, achtteilige Rosette übergeht und in einer glatten rechteckigen Einfassung endet.

Das Brunnen-Becken aus Marmor wurde 1975 auf dem Basar in Ghasni erworben.

Die Ghasnaviden:
Ein Türke, Alp-Tegin, Oberbefehlshaber der Wache der Samaniden, wurde unter der Herrschaft Abd-al-Maliks (954 - 961) Statthalter von Chorasan. Die folgenden samqanidischen Herrscher enthoben ihn seines Amtes, und er zog sich nach Balch zurück.
Aus dieser Stadt durch das Samanidenheer verjagt, suchte er im Jahre 962 in Ghsna Zuflucht und gründete ein unabhängiges Fürstentum. Sein Sohn folgte ihm, dann drei von seinen Sklaven, von denen der letzte, Sabuk-Degin, im Jahre 976 eine eigene Dynastie schuf, die zwei Jahrhunderte überdauerte. Sein ältester Sohn Mahmud folgte ihm im Jahre 998. Er sollte eine der berühmtesten Gestalten der islamischen Geschichte werden. Er herrschte 32 Jahre (gest. 1030), vereinte in dieser Zeit das ganze afghanische Territorium und vergrößerte sein Reich nach allen Richtungen, so nach Iran (Raj und Isfahan), nach Choresm und Indien, wo er nicht weniger als 17 Feldzüge unternahm (Thaneswar 1014, Mathura 1019, Gwalior 1020-21, Somanatha 1025, und bis zum Ganges und nach Malwa vorstieß. Tranzoxania, Samarkand, Buchara und Chorasan waren in seinem Besitz. Obwohl Mahmud sich eher als Anführer eines Plünderungszuges  denn als ein echter Eroberer entpuppte, liebte er die Gesellschaft kultivierter Menschen. Sein Hof wurde somit zum Mittelpunkt einer verfeinerten Kultur.
Der berühmte Dichter Firdusi lebte dort und witmete ihm eines seiner bedeutensten Werke. Diese Blütezeit sollte jedoch nicht lange dauern. Der Nachfolger Mahmuds verlor Chorrasan. Die seleukidischen Türken besiegten ihn im Jahre 1040 in der Nähe von Merw, ergriffen von Bagdad Besitz, unterwarfen ganz Persien und dehnten ihr Reich vom Amu-Darja  bis zum Mittelmeer aus. In Afghanistan und Indien geschlagen, wurden die Ghasnawiden von der afghanischen Sippe der Ghoriden entmachtet.
(Text von Jeannine Auboyer; Afghanistan und seine Kunst)

Im Linden-Museum in Stuttgart befindet sich ein Brunnen des gleichen Typus (60X60). Der Rand dieses Brunnens bildet zusätzlich ein Tierfries.

 

Literaturnachweise:

  1. Afghanistan - Die islamishe Kunst und Kultur - Linden-Museum Stuttgart.
  2. Ferne Völker - Frühe Zeiten - Linden-Museum Stuttgart.
  3. Begutachtung durch die öffentlich bestellte und vereidigte Frau Dr. Dr. Barbara Deppert - Lippitz im Oktober 2012.

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