Rankenfries
Herkunft:
Afghanistan, Ghasni
Material:
Marmor
Alter:
12. Jh.
Abmessungen:
Breite: 83 cm
Höhe: 27 cm
Foto:
Hans-Joachim Rizzo
Beschreibung:
Wandverkleidungen dieses Typs schmückten auf 200 m Länge die Hoffassade im Palast Mas´uds III. Ihr Dekor besteht aus einer Reihung indischer Hufeisenbögen, die mit kandelaberartig aufgebauten Gabelblattranken gefüllt sind.
Den oberen Abschluß bildet eine Bordüre mit Tiermotiven.
Das Marmor-Relief, - Teilansicht - , wurde 1975 auf dem Basar in Ghasni erworben.
Die Ghoriden
Ein Lehensfürst der Ghasnaviden, Statthalter des Fürstentums von Ghor, gründete ein Geschlecht, das die Ghasnaviden aus Ghasna verjagte und nach Lahore zurückdrängte, wo sie bald ausstarben.
Der berühmte Herrscher dieses Geschlechtes war Muhammad Ghori, der sich in Ghasna niederließ. Er versuchte in Indien Eroberungen zu machen. Im Jahre 1175 unternahm er einen Feldzug nach Multan, erlitt aber in Gudscharat eine Niederlage. 1186 ergriff er von Lahore Besitz, anektierte den Pundschab, überqerte 1190 den Sutledesh, einen Nebenfluß des Indus, beiegte 1192 das indische Heer, ließ die Festung von Adschmir in Radschastan schleifen und kehrte noch zweimal (1193 und 1205) nach Indien zurück, um seine Gegner zu zermürben. Er wurde an den Ufern des Indus ermodet, als er sich 1206 nach Ghasni begeben wollte.
Seinen Nachfolgern - er war selbst ohne Nachkommenschaft - hatte er den Weg zur Indus-Ganges-Ebene geöffnet, wo das erste Sultanat Indiens, das Sultanat Delhi gegründet wurde (1290).
Text von Jeannine Auboyer; Afghanistan und seine Kunst